Der nachfolgende Fachartikel wurde im Dezember 2002 erstellt. Im Herbst 2019 wurde beim 12. AGÖF-Fachkongress ein Artikel zur Raumluftbelastung durch Isothiazolinone in Bauprodukten vorgestellt. Er steht unten als download zur Verfügung.
VOC - Imissionen in der Raumluft nach Anstrichen mit Dispersionsfarben sind bekannt.
Die darin häufig als Topfkonservierer enthaltenen Isothiazolinone werden bislang
jedoch kaum in der Raumluft untersucht, obwohl Isothiazolinon-Allergien durchaus
verbreitet sind.
Isothiazolinone sind Konservierungsstoffe die vor allem zur Haltbarmachung von
Dispersionsfarben verwendet werden. Durch ihren hohen Wassergehalt sind diese Farben
besonders anfällig für den Befall von Mikroorganismen, und müssen deshalb für
Transport und Lagerung haltbar gemacht werden.
In Deutschland werden zur Zeit etwas 560 000 t Dispersionsfarben jährlich hergestellt,
wovon ca. 80 % Isothiazolinone enthalten. Die Einzelsubstanzen CMI (5-Chlor-2-methyl-2,
3-dihydroisothiazol-3-on) und und MI (2-Methyl-2,3-dihydroisothiazol-3-on) liegen
normalerweise als Gemisch (CAS-Nr. 55965-84-9) im Verhältnis 3:1 in den in den Handel
gebrachten Produkten vor.
Nach den Bewertungen des Bundesinstitus für gesundheitlichen Verbraucherschutz und
Veterinärmedizin gehören Isothiazolinone zu den bedeutenden Kontakallergenen, zudem
sind sie stark haut- und schleimhautreizend. Außerdem gelten sie nach der
Gefahrenstoffverordnung als giftig beim Verschlucken und bei Berührung mit der Haut
und sogar als sehr giftig bei Aufnahme über die Atemwege.
Als Biozide mit bakteriziden und fungiziden Eigenschaften wirken sie zelltoxisch und
mutagen. Schon geringe Konzentrationen in der Innenraumluft bewirken bei sensibilisierten
Personen eine Reizung der Haut, der Augen, und der Nasenschleimhäute, oft noch Wochen
nach dem Streichen der Wände mit Dispersionsfarben. In einzelnen Fällen sind bei
Personen auch Ekzeme aufgetreten.
Hersteller von Dispersionsfarben, die den Blauen Engel nutzen wollen und ihre Farben
mit Isothiazolinonen konservieren, müssen deshalb auf der Verpackung auf diesen
Wirkstoff hinweisen und eine Telefonnummer angeben, unter der Allergiker Informationen
erhalten können.
Zur Beurteilung des gesundheitlichen Risikos durch eine MCI-Luftbelastung werden zwei
provisorische Richtwerte (RW2 und RW1) verwendet, die von der deutschen Expertengruppe
AGLMB (Arbeitsgemeinschaft der leitenden medizinalen Beamtinnen und Beamten der Länder)
vorgeschlagen wurden, aber rechtlilch unverbindlich sind. Der RW2
(0,5 µg/m3) ist ein toxikologisch begründeter Wert und stellt die Grenze zu
einer möglichen gesundheitlichen Gefährdung dar. Der RW1 (0,05 µg/m3) wird
als für die Allgemeinbevölkerung langfristig unbedenklicher Wert angesehen.
Selbst das Überstreichen einer älteren, Isothiazolinon-haltigen Farbschicht mit einer
Isothiazolinon-freien Farbe bildet keine Sperrschicht gegen deren weitere Emission,
sondern kann im Gegenteil diese sogar noch verstärken.
Es ist wichtig über eine Analytik zu verfügen, die Isothiazolinone in kleinsten
Konzentrationen nachweisen kann, um ein mögliches Gesundheitsrisiko für Bewohner und
Nutzer von Räumen abschätzen und minimieren zu können. Diese Isothiazolinon-Analytik
erfordert eine sehr spezifische und komplizierte Thermodesorptionsapparatur, die nur
wenigen Laboratorien zur Verfügung steht.
Wir bei ALAB sind in der Lage, Ihnen diese Analytik ab sofort anbieten zu können.
>>> PDF-Artikel: "Raumluftbelastung durch Isothiazolinone in Bauprodukten".
© ALAB GmbH, Stand: Dezember 2019