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Ein Dachgeschoss in Berlin-Pankow wurde im Zuge von Ausbaumaßnahmen auf Holzschutzmittel untersucht. Die Ergebnisse deuteten auf eine Behandlung mit Hylotox 59 hin. Die Wohnungen waren zum Zeitpunkt der Probenahme größtenteils bereits bezugsfertig bzw. verkauft. Durch frühzeitige Untersuchungen wären Sanierungsmaßnahmen wesentlich einfacher und damit kostengünstiger durchzuführen gewesen.
In einem Dachgeschoß in Berlin-Pankow war eine flächendeckende Beprobung
nicht mehr möglich, da der Ausbau teilweise schon abgeschlossen war, als
der Bauherr mit uns Kontakt aufnahm. Obwohl vom Gesundheitsamt empfohlen,
war es versäumt worden, eine Holzschutzmitteluntersuchung vor Ausbau
durchführen zulassen.
Als wir das erste Mal vor Ort waren, war im Hinterhaus die Abdeckung von
Fußboden und die Verkleidung der Wände mit Rigipsplatten nahezu abgeschlossen.
Im gesamten Dachgeschoß lagen nur noch vereinzelt Sparren offen, größtenteils
lagen sie hinter Folie. Die somit sporadisch entnommenen Proben wiesen
folgende Holzschutzmittelbelastungen auf:
Hinterhaus Stiel | Seitenflügel Stiel | Vorderhaus Sparren | |
---|---|---|---|
Lindan (mg/kg): | 8,4 | 18,2 | 0,4 |
Pentachlorphenol (mg/kg): | 562 | 4,9 | 2,6 |
DDT¹ (mg/kg): | 2850 | 1880 | 14,3 |
Vorderhaus Stiel | Vorderhaus Deckenbalken | |
---|---|---|
Lindan (mg/kg): | 0,4 | 31,4 |
Pentachlorphenol (mg/kg): | 1,3 | 0,8 |
DDT¹ (mg/kg): | 5,9 | 331 |
Während in der untersuchten Stielprobe aus dem Bereich
des Hinterhauses hohe PCP- und sehr hohe DDT-Werte ermittelt wurden,
wurden in einer Stielprobe des Vorderhauses deutliche Lindanbelastungen
sowie geringe PCP und sehr hohe DDT-Werte festgestellt; eine weitere
Stielprobe des Vorderhauses und eine Sparrenprobe wiesen nur geringe
Belastungen mit allen drei Wirkstoffen auf. Eine untersuchte
Deckenbalkenprobe ergab eine hohe Lindan- und DDT-Belastung, aber einen
geringen PCP- Wert.
Aufgrund der uneinheitlichen Untersuchungsergebnisse entschloß sich der
Bauherr daraufhin zu einer flächendeckenden Beprobung der Stiele. Ziel war
belastete und unbelastete Bereiche genauer einzuengen. Da mittlerweile alle
Stiele mit Rigips verkleidet und teilweise auch schon tapeziert waren, mußte
mit einer Lochsäge jeweils eine "Scheibe" Rigips herausgesägt werden,
um dann die Stiele beproben zu können. Dabei wurde ersichtlich, daß die
Stiele im Bereich von Vorderhaus, Seitenflügel und Hinterhaus unterschiedlich
behandelt bzw. nicht behandelt wurden.
In einigen, unter dem Dachgeschoß befindlichen Wohnungen wurden
Hausstaubuntersuchungen durchgeführt, um festzustellen, ob Belastungen aus
den Deckenbalken in das darunterliegende Geschoß gedrungen sind. Die zu
beprobenden Wohnungen wurden gründlich gereinigt (feucht gewischt), zudem
wurden die Wohnungseingangstüren mit Klebeband versehen, so daß die Wohnungen
staubdicht verschlossen waren. Nach einer Woche erfolgte eine
Hausstaubprobenahme. Die dann entnommenen Staubproben ergaben auffällige
DDT-Werte von 15,9 mg /kg Staub, 10,3 mg/kg, 19,5 mg/kg sowie 0,3 mg/kg.
Dies bedeutet, daß einige Räume hoch belastet waren.
Folgende Sanierungsmaßnahmen sind in dem Gebäude geplant: Einbau von
Dachentlüftern, Austausch von belasteten Stielen, Verlegung einer
Absperrbahn im Bereich der Holzbalkendecke, absperrende Tapete im Bereich
der Unterdecke.
Dieses Beispiel verdeutlicht zusätzlich, daß durch frühzeitige
Holzschutzmittel- Untersuchungen vor Ausbau des Dachgeschosses, die
Sanierungskosten um ein Vielfaches niedriger gewesen wären, zumal die
Wohnungen zum Zeitpunkt der Probenahme größtenteils bereits bezugsfertig
und vermietet bzw. verkauft waren.
Aufgrund eines unangenehmen Geruches wurde eine Holzschutzmitteluntersuchung
in einem Dachgeschoß in Berlin-Prenzlauer Berg durchgeführt. Ein Schild
im Dachboden deutete auf den Einsatz von Dohnalit 1971 hin. Dieses
fluoridhaltige Mittel konnte jedoch nicht die Ursache für den Geruch sein.
Stichproben von Deckenbalken, Schüttung, Sparren und Stiele wurden untersucht.
Die Belastungen der beprobten Sparren und Stiele deuteten nicht auf den
Einsatz eines PCP, Lindan und DDT- haltigen Mittels hin.
In den Deckenbalken- und Schüttungsproben wurden hohe Lindan und DDT-Werte
ermittelt, darüberhinaus Kresole, Chlorphenole und Phenole nachgewiesen.
Offensichtlich sind diese Substanzen für den Geruch verantwortlich. Ob es sich
dabei um Verunreinigungen der verwendeten Holzschutzmittel oder um einen
direkten Einsatz handelte, blieb unklar.
Da im 4. Obergeschoß ebenfalls geruchliche Belästigungen auftraten, wurde
der Deckenputz untersucht. Auch hier wurden Kresole, Chlorphenole und Phenole
ermittelt.
Ungefähr ein halbes Jahr später nahm der Bauherr erneut mit uns Kontakt auf.
In der Zwischenzeit war im Dachboden die Schüttung ausgetauscht worden und
eine Folie über den Deckenbalken verlegt worden. In diesem Bereich war der
Geruch deutlich geringer geworden.
Im 4. Obergeschoß blieb der unangenehme Geruch weiter bestehen, deshalb
wurde der Deckenputz abgeschlagen. Daraufhin wurde hier der Geruch intensiver.
Eine Beprobung der Deckenbalken des Dachbodens von unten (d.h. vom 4.0bergeschoß
aus) zeigte ein ähnliches Verteilungsmuster an Lindan und DDT und zudem an
Kresolen, Chlorphenolen und Phenolen. Eine Sanierung sollte nun durch
kompletten Austausch der Deckenbalken erfolgen.
© ALAB GmbH, Stand: Oktober 1999