Staub- und Materialanalytik: Die Analyse wird nach VDI 4301 Blatt 2:2000-06, VDI 4301 Blatt 3:2003-06, VDI 4301 Blatt 4:2007-07, DIN ISO 10382:2003-05 sowie ASTM Methode D4861-11 bzw. nach dem akkreditierten Hausverfahren ALAB 10:2004 durchgeführt. Die Probe wird im Ultraschallbad mit Cyclohexan/Aceton extrahiert. Ein Teil des Extraktes wird mit Essigsäureanhydrid derivatisiert. Die Analyse erfolgt mittels Kapillar-Gaschromatographie und Elektroneneinfang-Detektor bzw. Massenspektrometer. Die quantitative Bestimmung der Wirkstoffe erfolgt nach der Methode des Internen Standards über Vergleichsgemische; Bestimmungsgrenze: 0,1 - 3 mg/kg bei einer Einwaage von 250 mg.
Die Verwendung von Bioziden in Innenräumen wird wegen der damit einhergehenden Gesundheitsrisiken für die Raumnutzer zunehmend kritisiert. Die meisten bei der Bekämpfung von Insekten in Innenräumen angewendeten Wirkstoffe werden auch im Pflanzenschutz, z. B. in der Landwirtschaft eingesetzt. Für Schädlingsbekämpfungsmittel, die in Innenräumen eingesetzt werden, ist jedoch im Unterschied zu Pflanzenschutzmitteln nur für Neuprodukte eine amtliche Prüfung oder Zulassung vorgeschrieben (Biozidgesetz).
Biozide, einmal in Innenräumen ausgebracht, werden deutlich langsamer abgebaut als bei der Anwendung im Freiland. Dadurch können sich auch Biozide, die als leicht abbaubar gelten, vor allem bei regelmäßiger Anwendung, in Innenräumen anreichern. Die Wirkstoffe verteilen sich in Abhängigkeit von ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften über die Raumluft und den Hausstaub, dringen in Oberflächen ein und werden aus diesen wieder frei gesetzt, so dass die Raumnutzer einer der Aufenthaltsdauer entsprechenden Schadstoffbelastung ausgesetzt sein können.
Einige Vertreter der Organophosphor-Insektizide, die als Schädlingsbekämpfungsmittel im Haushalt in Sprays, Köderdosen, Strips, Plättchen für Elektroverdampfer oder ähnliches eingesetzt werden, sind z. B. Dichlorvos und Chlorpyrifos. Ebenfalls in Innenräumen angewendet werden Carbamate wie Propoxur und Ethiofencarb.
Zur Gruppe der Organochlor-Pestizide zählen unter anderem DDT, Lindan, Aldrin und Dieldrin. Lindan und DDT sind dabei wohl die bekanntesten Vertreter. Mögliche DDT-Quellen in Innenräumen können neben mit DDT behandelten Hölzern (Dachgeschosse oder alte Möbel aus den neuen Bundesländern), lang zurückliegende Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen (z. B. in ehemals von den amerikanischen Streitkräften genutzten Wohnungen) oder Orientteppiche sein. DDT darf seit dem Inkrafttreten der Stockholmer Konvention 2004 weltweit nur noch zur Malariabekämpfung eingesetzt werden. Lindan wurde früher häufig als Holzschutzmittel eingesetzt. Seit dem 01.09.2006 ist die Verwendung von Lindan in Holzschutzmitteln EU-weit verboten Zur Schädlingsbekämpfung außerhalb der Landwirtschaft und für human- und veterinärmedizinische Zwecke war Lindan bis Ende 2007 zugelassen.
Seit Mitte der achtziger Jahre werden in Innenräumen zunehmend Pyrethroide zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Die wichtigsten Pyrethroide sind Permethrin, Deltamethrin, Cyfluthrin, Fenvalerat, Cypermethrin und Tetramethrin. Im häuslichen Bereich werden Pyrethroide als Holzschutzmittel, zur Textilausrüstung von Wollteppichen, als Insektensprays, in Elektroverdampfern, als Flohmittel und Mittel gegen Kopfläuse verwendet.
Permethrin ist ein insektizider Wirkstoff, der zur Ausrüstung von Wolltextilien - vor allem Teppichböden - gegen Insektenfraß eingesetzt wird. Mit dem "Wollsiegel" gekennzeichnete Teppichböden sind immer behandelt, da die Vergabe des Wollsiegels an die Motten- und Käfer-Schutzbehandlung geknüpft ist. Permethrin hat weitgehend das Pestizid Lindan ersetzt, welches in der Vergangenheit aufgrund seiner Giftigkeit und Langlebigkeit in Verruf geraten ist. Obwohl Permethrin, verglichen mit anderen Pestiziden wie Lindan, nur in sehr geringem Ausmaß aus dem Teppichmaterial ausgast, besteht die Möglichkeit der Aufnahme über direkten Hautkontakt oder beim Einatmen von feinen Wollfasern und Teppichabrieb. Die Frage, ob und in welchem Ausmaß Permethrin auch für den Menschen gefährlich ist, kann gegenwärtig nicht endgültig beantwortet werden. Bei der Diskussion möglicher gesundheitsschädlicher Effekte von Pyrethroiden stehen neurotoxische Symptome im Vordergrund.
In einer Studie des BMBF zu Pyrethroiden in Innenräumen werden folgende Symptome nach Kontakt mit Pyrethroiden - bei Dosierung laut Anwendungshinweisen - genannt: Stechen, Jucken oder Brennen der exponierten Haut; Taubheitsgefühle; Überempfindlichkeit des Atemtraktes; allgemeines Unwohlsein; Kopfschmerz; Ermüdung; Übelkeit. Die Studie kommt jedoch zu der Einschätzung, dass es keine belastbaren Hinweise auf eine gesundheitliche Gefährdung von Menschen durch Pyrethroide in Innenräumen gibt, wenn die Insektizide einmalig zur Schädlingsbekämpfung oder zum Schutz von Wollteppichen und -teppichböden in sachgerechter Weise eingesetzt werden. Bezüglich besonders empfindlicher Personen wird jedoch Forschungsbedarf angemeldet. Insbesondere für Neugeborene und Kleinkinder ist ein hohes Gefährdungspotenzial gegenüber Pyrethroiden anzunehmen.
Die Aufnahme von Permethrin erfolgt hauptsächlich über die Haut, z. B. durch Kontakt mit behandelten Materialien. Kinder sind aufgrund ihrer empfindlicheren Haut stärker gefährdet als Erwachsene. Die vorliegenden Hinweise waren für das Umweltbundesamt und das Bundesgesundheitsamt Grund genug, um in Presseerklärungen vor der Anwendung von Pyrethroiden in Innenräumen zu warnen.
Neben Pestiziden werden zur Schädlingsbekämpfung auch hormonähnliche Substanzen eingesetzt, die Störungen des Insektenwachstums verursachen. Methopren besitzt eine juvenilhormonähnliche Wirkung; dies bedeutet, dass die Larvenentwicklung und Verpuppung verhindert werden. Methopren wird u. a. zur Flohbekämpfung bei Hunden und Katzen eingesetzt. Neben dem gezielten Einsatz von hormonähnlichen Pestiziden gibt es eine Reihe von Pestiziden, die zu den endokrin wirksamen (hormönähnlichen) Substanzen zählen wie z. B. DDT, PCP, Lindan, Methoxychlor.