Luftanalytik / Quecksilber: Sammlung des Quecksilbers (Hg0, Hg2+ und quecksilberorganische Verbindungen) auf goldbedampftem Silicagel, thermische Desorption des beladenen Sammelröhrchens, quantitative Analyse mittels Atomfluoreszenzspektrometer. Bestimmungsgrenze bei 5 Litern Sammelvolumen: 10 ng/m³ Staub- und Materialanalytik: Aufschluss der Probe in der Mikrowelle mit Salpetersäure bzw. Salpetersäure/Flusssäure; quantitative Bestimmung mittels ICP-MS (DIN EN ISO 17294 Blatt 2). Probenvorbereitung, Analysenmethode und Bestimmungsgrenzen variieren in Abhängigkeit von der Matrix und der Zielsetzung.
Bestimmungsgrenzen: | Material/Boden.: 0,1 - 5 mg/kg pro Element, |
Hausstaub: 0,5 - 5 mg/kg pro Element, | |
bei Einzelelementuntersuchungen nachfragen. |
Schwermetalle und ihre Verbindungen können über verschiedene Wege in Innenräume gelangen. Zum einen wird die Raumluft durch Stäube belastet, die z. B. bei Schleif- und Sägearbeiten oder durch unvermeidbaren Abrieb von Gebrauchsgegenständen wie Teppichböden freigesetzt werden. Auch Asche- und Schlackeschüttungen in Zwischendecken von Altbauwohnungen sind eine mögliche Quelle. Zum anderen können Quecksilber und flüchtige Schwermetallverbindungen z. B. aus Anstrichen oder Holz-schutzmitteln ausgasen. Dabei handelt es sich v. a. um organische Verbindungen von Quecksilber, Arsen, Blei und Zinn. Diese werden teilweise an Staubpartikeln adsorbiert und führen so zu einer latenten Gesundheitsgefährdung.
Das Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene (WaBoLu) führte Anfang der 1990er Jahre eine reprä-sentative Studie zur Schwermetallbelastung im Hausstaub durch. Hierbei wurden 2731 Hausstaub-untersuchungen auf die Elemente Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel und Zink durchgeführt. Im Jahre 1994 untersuchte G. Riehm im Rahmen einer Diplomarbeit 79 Hausstaubproben. Beide Untersu-chungen belegen, dass es erhebliche Unterschiede in der Schwermetallbelastung des Hausstaubes gibt, die ggf. auch auf Emittenten im Haus zurückzuführen sind. Da bisher nur recht wenige Studien zu der Fragestellung Schwermetalle in Innenräumen bekannt sind, gibt es entsprechend wenige Aussagen zu deren Ursachen.
Besonders hervorzuheben ist die Belastung von Gebäudesubstanz, Staub und Raumluft mit Quecksilber im Zusammenhang mit der Verwendung von Amalgam in Zahnarztpraxen.
In der folgenden Tabelle sind bekannte potenzielle Quellen für Schwermetalle in Innenräumen aufgelistet. Nahezu jedes der genannten Schwermetalle kann auch in Asche- und Schlackeschüttungen der Holzbalkendecken von Altbauten enthalten sein.
Mögliche Quellen | |
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Antimon | Batterien, Glas und Keramik, Flammschutz für Textilien, Kabel, Pigmente und Farben, Stabilisator in Kunststoffen |
Arsen | Holzschutz (Bollidensalze), Farbpigment, Metallegierung, Lötkolben, Bakterizid in PVC, Halbleiter |
Blei | Farbpigment, Spiegel, Stabilisator und Biozid in Polymeren, Bleirohre, Stabilisator in PVC, Trockenstoff in Lacken, Gewichte und Ballaste, Rostschutzfarbe, Dachabdeckungen, Kabelummantelungen |
Cadmium | Pigmente für Kunststoffe, Farben, Emaille, Weichmacher in Kunststoffen, Rostschutzüberzug, Batterien, Legierungen, Photozellen, Stabilisator für PVC, Zigarettenrauch |
Chrom | Farbpigmente, Fixieren von Holzimprägnierung, Korrosionsschutz, Pigmente in Tapeten, Gerbstoff, Legierungen, Pigment in der Bauindustrie, Tonbänder |
Cobalt | Legierungen, Farbpigmente für Glas und Glasuren |
Kupfer | Holzschutzmittel, Bakterizid in Teppichen, Fungizid, Farbpigment, Saatgutbeizmittel, Schutz vor Mikroorganismen in Textilien, Elektroindustrie, Dachdeckungen, Kartoffelfungizid, Wasserleitungen |
Nickel | Batterien, Textildruck, keramische Farben und Glasuren, Pigmente in Kunststoffen und Lacken sowie Fassadenanstriche, vernickelte Graphitfasern in Belägen oder Beschichtungen, Pigmente in chemischen Nachbeizen für Holz, Legierungen, Edelstahl |
Quecksilber | Thermometer, Barometer, Quecksilberdampflampen, Trockenbatterien, früher Pflanzenschutzmittel, Bakterizid und Fungizid z. B. in Lacken und Farben, Algizid, Rotpigment, Insektizid in Anstrichen, Fungizid in Kunststoffen, Zahnmedizin, Desinfektionsmittel |
Thallium | Mäuse- und Rattengift, Tieftemperaturthermometer, Legierungen, Spezialgläser |
Zink | galvanische Elemente, Ätzmittel im Textildruck, Textilbeize für Farbstoffe, Flammschutzmittel, Pigmente, Fungizid zur Holz- und Kunststoffkonservierung, Grundierung und Spachtelmasse, kosmetische Erzeugnisse, Trockenstoff in Farben und Lacken, Wasserdichtimprägnierung von Papier und Textilien sowie Holz, PVC-Stabilisator, Bautenschutzanstriche, Schädlingsbekämpfungsmittel, Zinkoxid als Katalysator bei der Vulkanisation von Teppichrücken, Dachdeckungen, Lüftungskanäle, Leuchtstoff in Bildröhren, Nebelkerzen |
Zinn | Fungizid und Insektizid in Holzschutzmitteln und Textilien, Farbpigmente, Flammschutzmittel für Textilien, Kunststoffstabilisator, keramische Farbkörper und Vergoldung von Rahmen, Stahlverzinnung, Desinfektionsmittel |
Über die Toxikologie von Schwermetallen existieren zahlreiche Untersuchungen. Die Gefährdung durch erhöhte Konzentrationen an Schwermetallen in Nahrung und Atemluft ist hinlänglich bekannt. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die meisten Studien sich auf Belastungen am Arbeitsplatz beziehen und nicht unbedingt auf die Innenraumsituation in Wohnungen übertragbar sind. Die in diesen Studien genannten Krankheitssymptome können deshalb lediglich als Anhaltspunkte gesehen werden. Insbesondere für die Elemente Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber liegen weitreichende Studien vor. Diese belegen, dass auch geringe Konzentrationen zu erheblichen Gesundheitsbelastungen führen können. Schwermetalle können die unterschiedlichsten Krankheitssymptome hervorrufen. Deshalb ist es geradezu unmöglich aufgrund von Krankheitssyptomen auf die Belastung durch ein bestimmtes Element zu schließen. Es ist vielmehr sinnvoll, im Verdachtsfall mittels einer Hausstaubuntersuchung die konkrete Belastungssituation durch die Innenraumsituation zu ermitteln.